Daniel Bräuner

Daniel Bräuner

* 02.11.1986 in Frankfurt am Main
† 17.06.2011
Erstellt von Roswitha Bräuner
Angelegt am 26.06.2011

Über den Trauerfall (41)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Daniel Bräuner, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Als du gingst von Annemaria Schmitt

03.11.2023 um 17:47 Uhr

Als du gingst

ging die Welt entzwei

ging nichts mehr

 

als du gingst

ging das Licht aus

gingen die Träume

 

als du gingst

ging ich meilenweit

über Scherben

 

ging über dich hinaus

zurück zu mir

als du gingst

Weihnachten 2022

25.12.2022 um 19:57 Uhr von Roswitha

Hand-Reichung Gottes

Guter Gott,
auch dieses Jahr soll es wieder Weihnachten werden,
doch fühle ich mich,
wie eingeladen zu einem großen Fest,
und habe kein Geschenk dabei.
Mit leeren Händen stehe ich da.
Ich stehe vor Dir in Leere und Mangel,
nach über zwei Distanz-Jahren in der Pandemie
sind die Akkus der Geduld leer.
nach neun Kriegsmonaten
mangelt es mir an Vertrauen für ein gutes Ende.

Und trotzdem sind wir eingeladen von dir,
unsere leeren, betenden Hände Dir hinzuhalten.
Reiche uns deine liebende Hand,
schenke uns Segen und gebe uns Kraft,
wenn wir einander um uns sorgen.

Damit kann auch dieses Jahr wieder Weihnachten werden,
das Fest deiner Hand-Reichung.
Amen.

Hans-Jörg Fritz-Knötzele

NOVEMBER

12.11.2022 um 17:38 Uhr von Roswitha

NOVEMBER

Das Licht erlischt.
Die Nacht wird lang, es wachsen die Schatten,
Der Wald wird kahl, leer werden die Matten.
Wir essen Asche, ins tägliche Brot gemischt. -
Das Licht erlischt.

Das Licht ist tot.
Still sind die einst so fröhlichen Gassen,
Wieviel haben uns auf immer verlassen,
Die am Tisch mit uns saßen, mit uns brachen das Brot!
Das Licht ist tot.

Das Herz ist schwer.
Wo sind, die vor uns dahingegangen?
Das Licht am Himmel wird neu erprangen,
Die toten Menschen kommen nie mehr, - nie mehr. -
Das Herz ist schwer.

Ricarda Huch

Geliebte Feindin

02.11.2022 um 08:26 Uhr von Roswitha

An manchen Tagen

gehöre ich mir nicht.

Ich gehöre ihr,

die vom Unwiederbringlichen spricht.

Wie eine ergebene Schülerin

hänge ich an ihren Lippen.

Ich zähle geduldig mit ihr

die vielen Entbehrungen

und halte unter ihren Aufzeichnungen

das schwarze Buch der Untröstlichkeiten.

Ich stimme in ihre Klagen ein

wie ein knöchernes Windspiel,

das singen muss.

mein Herz schlägt

im Takt, den sie vorgibt,

mal träge, mal unruhig

und manchmal so ängstlich rasend,

dass meine Hände nass

wie Brunnenschalen sind.

Wenn ich nur lange genug gehorsam bin,

legt sie mit majestätischer Geste

ein staubkorngroßes Wunder

tief in meine Brust:

ein Bild,

ein Wort,

einen Klang.

Auch einen Duft.

Die ganze Herrlichkeit einer Erinnerung,

in der ein Leben wieder gegenwärtig wird.

Niemand beschenkt mich wie sie,

die Trauer, meine geliebte Feindin,

meine Verbündete gegen das Verschwinden,

der ich gehöre,

an manchen Tagen.

 

Giannina Wedde

Vergessen

31.08.2022 um 16:18 Uhr von Roswitha

Die Zeit heilt alle Wunden,

heißt es,

als wüchse barmherzig

eine neue Haut

über offenes Fleisch.

Doch die Zeit ist kein Heiler.

Sie fügt bloß den sterblichen Dingen

das Vergessen hinzu.

Bald wissen wir nicht mehr,

woran wir kranken.

Giannina Wedde

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